Heute ist für viele die Menstruationsblutung nur noch eine
ungewollte Bürde, eine Last die man mit sich trägt weil
man eben als Frau geboren wurde. Vorbei die Zeiten in denen die
monatliche Blutung etwas Besonderes war ,das auch verehrt wurde.
Zeiten in denen die Frauen noch wussten warum sie bluten und welch
wundervolles Geschenk dies ist.
Menstruationsblut
mit Wein mischten die alten Griechen um spirituelle Kraft zu erlangen.
Frauen wurden verehrt und Riten abgehalten die in engem Zusammenhang
mit ihrer Menstruation standen. Das Korn wurde mit Menstruationsblut
gemischt und gesät auf das die Ernte sich gut vermehrt und
stärker wächst. Die alten Mythen der Hindu besagen, dass
aus dem dickflüssigen Blut der großen Mutter alles Leben
entstand, auch die Maori glaubten die menschlichen Seelen stammen
aus dem Menstruationsblut der Frauen. Die Geschichte Adams hatte
ebenfalls einen sehr weiblichen Backround der im Christentum verändert
dargestellt wird. So bedeutete "adamah" blutiger Lehm
und wurde später mit "rote Erde" übersetzt.
Und aus diesem blutigen Lehm formte die Göttin den Menschen.
Auch im Koran gestaltete man den Schöpfungsmythos etwas um.
So war Allah die Göttin der Schöpfung die Menschen aus
fließendem Blut machte. Die Kelten nannten das Menstruationsblut
"Mondblume" was man im Wort "flower - flow = fliessen"
erkennt. Thor badete im Menstruationsblut der Riesinnen um erleuchtet
zu werden und das ewige Leben zu erhalten. Odin stahl und trank
das Blut aus dem 3-fachen Kessel im Leib von Mutter Erde.
Man sagte das magische Getränk Soma bestehe aus dem Blut der
menstruierenden Göttinnen. In vielen alten Stämmen war
Menstruationsblut das kostbarste Gut, dem die Magie inne wohnte,
denn es war das Medium der Fortpflanzung. Auch stammt das Wort Ritual-Ritus
vom "rtu" ab was Sanskrit ist und Menstruation bedeutet.
Außerdem sagten sie zum Blut aus der Gebärmutter welches
das Ungeborene ernährt "mana" , was sie als den Atem
oder das Brot des Lebens sahen.
Das Wort Menstruation stammt aus dem Griechischen "menus"
was mehrere Bedeutungen hatte , wie Mond und Kraft aber auch von
"men" Monat. Und bis ins 18.Jahrhundert lehrte man noch
die von Plinius geprägte Theorie das, das Menstruationsblut
die "materielle Substanz der Fortpflanzung" ist. Menstruationsblut
wurde von den Frauen gegeben um die Erde zu nähren es war ein
Opfer das gegeben wurde, freiwillig. Es war eine Verbindung zwischen
der Erde und dem Kosmos. Da die Menstruation im Einklang mit dem
Mond stand.
Heute ist der Zyklus verschoben und unwichtig geworden. Die Pille,
andere Verhütungsmittel oder Stress verändern den Zyklus
und kaum eine Frau achtet noch auf ihren Rhythmus. Die Zeit des
Blutens wurde früher als Zeit der Weisheit angesehen wo die
Frau reif ist und ihre innere Stimme gehört werden sollte.
Am Höhepunkt ihrer Stärke angelangt konnte sie dieses
Wissen an ihren Stamm weitergeben damit er weiterhin in Stärke
wächst.
Doch bald schon veränderte sich dieses heilige magische Bild
der menstruierenden Frau. Patriarchale Werte nahmen überhand.
Und da Männer keinen Zugang zur Menstruation fanden, mussten
sie es verdammen. Männer bluteten nicht, also musste dieses
Bluten eine Krankheit sein. Dies schaffte Platz für fantastische
Ideen darüber warum Frauen bluten. Mal war es zu viel Blut
im Körper das raus musste, vielleicht zu wenig Bewegung,eine
schlechte Zusammensetzung der Frau und auf jeden Fall von Gott verflucht.
Sie begannen die blutende Frau zu fürchten. Perser und Anhänger
der Zarathustra warnten davor bei einer Frau zu liegen während
ihrer Menstruation da so Dämonen in einem heranwachsen. Menstruierende
Frauen würden die Milch sauer werden lassen und Spiegel trüben.
Im alten Talmud liest man, dass eine Frau während ihrer Tage
nicht zwischen zwei Männern gehen dürfe da einer der Männer
sonst stirbt. Heute gehen einige Religionen so weit zu sagen, Frauen
seien unrein wenn sie menstruieren und dürfen weder essen kochen
noch auf die Strasse gehen oder Kontakt zu anderen haben. Die Menstruation
wurde entstellt in ein ekelhaftes unreines Frauending wo Mann sich
besser fern hält.
Vor allem mit Einsetzen des Christentums wurde das feindliche Bild
der blutenden Frau verstärkt und bis heute geprägt.
Hieronymus predigt, dass nichts so unrein ist wie ein Frau die ihre
Periode hat und dass auch alles was sie berührt dadurch unrein
würde. Und schließlich schafften sie es und verboten
Frauen während ihrer Menstruation das Abendmahl zu empfangen
oder gar in die Kirche zu gehen. (7. Jhd.) Andererseits blieb ein
gewisser magischer touch auch weiterhin bestehen. Das Menstruationsblut
wurde als Aphrodisiakum eingesetzt oder um das Leben zu verlängern.
Durch das "Decretum Gratiani" (1140) wurden Frauen endgültig
zu unreinen Geschöpfen erhoben und durch das folgende Kirchenrecht
"Corpis Iuris Canonici" (1234) von Verboten überschüttet.
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Frauen ist es verboten, die Kommunion zu reichen
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in der Kirche zu lehren oder zu taufen
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heilige Gegenstände zu berühren
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heilige Gewänder zu berühren oder zu tragen
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Frauen können nicht geweiht werden
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Frauen dürfen während ihrer Monatsperiode die Kommunion
nicht empfangen und sollen die Kommunion auf der mit einem
eigenen 'Kommuniontuch' verhüllten Hand oder auf der
Zunge empfangen
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Frauen sollen beim Empfang der Kommunion einen Schleier tragen
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Frauen dürfen in der Kirche nicht singen
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Dieses Kirchenrecht wurde bis 1916 vollzogen und Teile daraus werden
auch noch heute von der christlich-katholischen Kirche beibehalten.
Juden lehnen es bis heute teilweise ab, einer Frau die Hand zu
schütteln , denn sie könnte ihre Regel haben. Nach jüdischer
Tradition fällt eine Frau durch Geburt und Menstruation immer
wieder in den Zustand der Unreinheit. Auch in vielen anderen Kulturen
gelten Frauen nach wie vor als unrein und werden auch so behandelt.
Noch 1970 durften menstruierende Frauen kein Blut spenden, weil
man annahm, dass ihr Blut zu dieser Zeit den Abbau der roten Blutkörperchen
fördern würde. Frauen sollen während ihrer Regel
keine Pflanzen und Blumen berühren, da diese sonst verwelken
würden, kein Brot backen oder Fotos entwickeln da dies nicht
werden würde. Gar abenteuerliche Klischees und Legenden wurden
im Laufe der Jahre transportiert und vieles davon glaubt man tatsächlich
auch heute noch. Deswegen ist es umso schwerer als Frau sich mit
der Periode wohlzufühlen, sich diese Tage auch Zeit zu nehmen
für das was in unseren Körpern passiert.
Auch in der so genannten westlichen industrialisierten und aufgeklärten
Welt wurde Frau dazu erzogen ihre Menstruation zu verbergen. Man
benützt Tampons um alles zuzustopfen und seine alltäglichen
Dinge nach wie vor verrichten zu können. Ist nicht auch ein
bisschen dieses "unrein seins" bei uns hängen geblieben?
Wir achten besonders darauf während der Periode "sauber"
zu sein, umwickeln unsere Tampons und Binden mit Metern von Toilettenpapier
und verstecken es im Mistkübel, damit ja niemand mitbekommt
das man gerade seine Tage hat. Man verwendet Intimsprays um ja nicht
anders zu riechen und strebt danach so zu tun als wäre nichts
anders als an jedem anderen Tag auch. Vielen Frauen ist es nach
wie vor peinlich Binden oder Tampons zu kaufen, man könnte
ja sofort denken sie hat gerade die Regel. Mütter erzählen
den Kindern wie lästig die "Tage" sind und wie gut
es Männer haben. In der Werbung für Binden wird statt
roter blutähnlicher Farbe eine blaue Flüssigkeit genommen.
Oder das Tampon wird symbolisch von einer Hand umschlossen anstatt
der Vagina. Und trotzdem können viele Frauen nicht verstecken,
das sie vor und während der Menstruation anders fühlen,
ein verändertes Bewusstsein haben. Oft sensibler und verletzlicher
sind. Und wie oft hört man jemanden sagen "hach die hat
ja bloß die Regel deswegen ist sie so zickig heut". Und
wie oft ertappen wir uns selbst bei diesem Gedanken?
Ja wir Frauen erleben nun mal während der Blutungen ein verändertes
Bewusstsein auf das heutzutage leider niemand mehr Rücksicht
nimmt und es einen negativen Beigeschmack hat wenn man während
seiner "Tage" etwas anders ist. Dabei könnte diese
Zeit für Ruhe genutzt werden, eine Zeit wo auch Kreativität
sprießt und Frau ihre Spiritualität ganz tief und stark
erleben kann. Durchschnittlich gesehen unterdrückt oder missachtet
Frau ca. 342 Wochen ihres Lebens den Höhepunkt ihres Frau seins
und betrachtet dies eher als Hindernis und lästig. Oder andersrum
werden ca. 2.400 Tage der Inspiration und weiblicher Spiritualität
einfach die Toilette runter gespült. Das sind 6 ½ Jahre!!
Ist doch schrecklich dies als lästig zu empfinden anstatt sich
bewusst zu machen wie großartig es ist Frau sein zu dürfen.
Ich denke für viele ist es wieder an der Zeit sich nicht mehr
abzuschotten und die spirituellen und natürlichen Verbindungen
zu cutten sondern diese Verbindung wieder aufleben zu lassen! Als
Frau wieder lernen Frau zu sein.
Ein Anfang wäre es zb. statt Tampons hin und wieder Baumwollwatte
zu benützen und diese Watte in die Erde zu geben, darauf Blumen
zu pflanzen im Garten oder im Blumentopf. Der psychologische Effekt
wird sein, dass du mehr in Verbindung mit der Erde sein wirst, darauf
achten wirst was du gibst und was die Erde wieder aufnehmen kann.
Du wirst wenn du dich darauf einlässt Zugang finden zu den
weiblichen Welten voller Kraft und Spiritualität. Wie ein Reservoir
das seit vielen, vielen Jahren immer wieder gefüllt wird aber
auch vieles in sich birgt.
Du kannst dies auch als meditatives Ritual gestalten indem du dir
bewusst wirst, das du als Frau dich häutest und erneuerst wie
eine Schlange wie die Mondin, du gibst und wieder aufnimmst, du
entscheidest was du nimmst und was du gibst und du die Gebärende
und Gebende aber auch die kontrollierende bist.
"Wohl-sein" statt "Unwohl-sein"!!!
In diesem Sinne, schönes Bluten eure Lady Purple
Quellen für die historischen Daten
und weiterführende Links:
http://redmoonrising.homestead.com
http://www.womenpriests.org/de/traditio/unclean.htm#latin
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