Die Schöpfung
Manchmal ist diese Schöpfung eine Tat, zu anderen Zeiten
erschaffen wir Dinge, einen Weg oder eine neue Art zu leben oder
Dinge zu tun. Von der Polarität lernen wir auch, dass wir
für neues Wachstum von einander abhängig sind. Von
der Polarität lernen wir die Mysterien der Korrespondenzen
und fangen an die oberste Schichte der Geheimnisse unseres äußerst
geordneten Universums zu verstehen. Wir fangen an Verbindungen
herzustellen: männlich/weiblich, Tag/Nacht, heiß/kalt,
bewegt/ruhig, oben/unten. Die Welt beginnt sich mit der fraktalgleichen
Entdeckung der Sexualität zu entfalten.
Während die Polarität an sich schon ein erstaunliches Faktum ist, zu wissen, dass es eine männliche und eine weibliche Polarität gibt, ist ein weiter Sprung, der aber auch noch nicht das ganze Mysterium ist. Hinter dieser Trennung liegt die Frage: „Warum die Unterscheidung?“ Nun, schauen wir uns einmal den männlichen und den weiblichen Körper an. Sie ähneln sich in fast jeder Hinsicht außer in einem offensichtlichen und enormen Unterschied, so offensichtlich, dass sogar ein Kleinkind, das noch nichts benennen kann, ihn sieht und davon so bewegt ist, dass das Kind nach einer Antwort verlangt. Es ist offensichtlich, dass dieser Unterschied mit einer Funktion verbunden ist, diese Funktion verbunden mit einer Tat, diese Tat ist Sex und Sex führt zur Erschaffung von Leben und der Weitergabe der genetischen Information die wieder zur Polarität führt in der ein Kind entweder männlich oder weiblich geboren wird , womit alles von vorne beginnt.
So lässt uns die Anerkennung der Unterschiede unserer Körper zum kognitiven Verständnis des Sexualaktes als etwas von großer Bedeutung, gelangen. Nicht zuletzt ist es hier, wo zwei Gegensätze zusammenkommen, sich vereinigen und aus diesem Tun Leben, Leben! neu geschaffen wird. Während es einige Mysterien gibt, die der Natur nach nur männlich oder nur weiblich sind, so bewegen sich diese Mysterien doch auch um Sex und unsere persönliche Geschlechtserfahrung unserer Geburtspolarität, festgelegt durch die Geburt.
In anderen Worten läuft alles auf Sex hinaus. Das Mysterium von Sex und Polarität führt in eine bestimmte Abfolge an Erkenntnissen über die spezifische Weisheit der Natur. Und deshalb ist es auch nur natürlich, dass erdzentrierte Spiritualität diese verehrt und darüber meditiert.
Wicca und Heiden sind nicht die einzigen, die das tun, wir halten darauf kein Copyright. Viele der indigenen Kulturen beobachteten und erkannten diese Polarität und Interaktion, die das Leben hervorbringt. Wir beobachten das in ihren Pantheons, ihren Mythen und ihren rituellen Bräuchen. Die Ägypter trugen ihre heiligen Statuen von einen Tempel zum andren, damit die Götter zusammen sein konnten. Tantra ist ein Weg des Studiums, das sich völlig rund um die sexuelle Beziehung zwischen Shiva und Devi ausrichtet; Devi stellt ihre Fragen als die annehmende Hälfte von Shiva und Shiva antwortet ihr. Tantra ist nicht das sexuelle Gesellschaftsspiel oder der Nachtkästchenlesestoff zu dem die westliche Kultur es verbiegen wollte. Es ist alte Weisheit, die auf einer tiefen Herzebene mit der Craft in Resonanz ist und ist es wohl wert studiert zu werden, wenn ihr auf eurem Weg weiterkommt. Sogar die Christen erkennen diese Weisheit als Wahrheit an: Schaut einfach in den Passagen über das Verhältnis Christi mit der Kirche nach, wie das zwischen Mann und Frau, Bräutigam und Braut.
Sex ist eine zentrale Formelsammlung für den Grundsatz der spirituellen Arbeit, vorausgesetzt eure Definition von Sex ist die der Mysterien des Aktes, den Unterschieden, die bei den Teilnehmern erforderlich sind um den Akt durchzuführen und dem Verständnis, dass der Sexualakt auf der physischen Ebene nur die auf die Erde gebrachte Aktivität dessen ist, was die Arbeit des Universums sowohl überhalb als auch unterhalb spiegelt. Sex, als Aktivität, ist Spaß und Vergnügen und macht das Lebendig-Sein unglaublich genussreich. Jedoch zu sagen, dass das Vergnügen alles wäre, wozu es Sex gäbe, in anderen Worten, Sex um des Sex Willen zu verehren, ist nicht der Sinn der Craft oder eines anderen viablen spirituellen Weges. Sogar die „Charge of the Goddess“ warnt uns, dass das was wir tun für mehr als nur für Vergnügen getan werden sollte: Alle Taten der Liebe und des Vergnügens sind meine Riten. Wir bekommen den Segen des sexuellen Vergnügens garantiert, aber wir haben auch die Verantwortung übertragen bekommen, dass das unsere Verbindungen vertieft, unsere Bindungen bereichert und unsere Verständnisebenen verbreitert. Das stellt Sex für Heiden und Wicca weit über das alleinige Herumgebumse.
Wicca anerkennt und ehrt die Mysterien, die wir durch Sex kennen lernen. Sex ist eine der großen zwei Türen. Der Tod ist die andere. Ihr könnt die Balance der Polarität zwischen Sexualität und Tod auch im Jahresrad beobachten. Beltane ist unser heiliger Tag, an dem sich das Mysterium der Sexualität (die fruchtbare Vereinigung von Männlich und Weiblich) als der Schwerpunkt des Tages gefeiert wird. Zu Beltane ehren wir das Leben, das was es hervorbringt und die Manifestationen der Mysterien des Lebens. Umgekehrt, zu Samhain, genau den halben Weg durchs Jahr entfernt von Beltane, feiern und ehren wir das Mysterium des Todes, das unserer körperlichen Erfahrungswelt des Lebens in physischer Form ein Ende setzt.
Sex und Tod
Sex und Tod, Anfang und Ende sind wirklich nicht so unterschiedlich, genauso wie Mann und Frau nicht so unterschiedlich sind. Genauso wie Sex männlich und weiblich verbindet um dem Leben ein Tor zu öffnen, damit es wieder beginnen kann, so verbindet der Tod ebenso männlich und weiblich um ein Tor zu öffnen. Im Falle des Todes verbindet sich die weibliche menschliche Seele, aufnahmefähig für die Kräfte des Alleinen , die getrennte und gefallenen Tochter Malkuth, wieder mit der obersten lebensspendenden Kraft des Universums und dieses Mal beginnt das Leben in Einheit auf der nicht physischen des Schleiers.
Der Grund, warum uns Sex so ein himmlisches, erleuchtetes Gefühl vermittelt, ist, dass er uns die universelle Wahrheit zeigt. Asexuelle Vermehrung ist möglich, wir jedoch sind dazu nicht geschaffen. Ich zum Beispiel bin sehr froh darüber. Unsere Instinkte, unsere Hormone, unser Verständnis der körperlichen Unterschiede und des Verlangens sich zu verbinden, all diese Dinge bringen uns der Erfahrung der Sexualität nahe. Indem wir die Mysterien der Sexualität verstehen, können wir lernen, dass es noch etwas mehr gibt als männlich oder weiblich, als gebend oder nehmend zu sein. Wir verstehen, dass es eine dritte Realität gibt, in der die Zwei zu einem werden und dass diese dritte Realität das Potential hat, Leben zu erschaffen. Wenn die Unterschiede in unserer Sexualität und unserem Geschlecht dazu führen, dass wir verstehen dass eine Illusion existiert und dass es etwas mehr dahinter gibt, als nur unsere Perspektive, dann ist es der Tod, der diese Illusion beendet und uns in der Einheit mit Allem wiederherstellt. Wenn wir sterben, dann verlassen wir unseren beschränkten Blickwinkel und reisen zum Licht. Dort bleiben wir, bis wir, wie alle Dinge, uns danach sehnen zur Illusion der Trennung zurück zu kommen und zur Dunkelheit der Wiedergeburt. Und genau zu dieser Zeit, treffen sich ein Mann und eine Frau, öffnen eine Türe und wir bewegen uns weiter aus der Dunkelheit des Mutterbauches hinaus ins Licht der Welt. Das alles damit wir durch das leben lernen können, wie viel wir nicht wissen und damit wir wieder das Licht suchen, dessen wir vom Moment unseres ersten Atemzugs an versichert sind. Denn geboren zu werden heißt ein wunderbares Versprechen geschenkt zu bekommen, dass wir eines Tages sterben und das Alleine wieder erinnern werden.
Wenn ihr diesen Weg geht, wird sich die Rose dieses Mysteriums für euch weiter öffnen. Ihr Duft wird noch berauschender sein wenn das Sonnenlicht sie zum erblühen verlockt. Ihr werdet von der Komplexität des Labyrinths ihrer Blütenblätter überrascht sein. Ihr mögt aber auch die Dornen erfahren, die die Mysterien von jenen fernhalten, die diese heilige Rose für sich allein pflücken wollen. Was ich euch versprechen kann ist Folgendes:
Die Rose der Wahrheit verblasst nie. Die Rose stirbt nicht. Teilt sie mit jemandem, den ihr liebt. Kennt das Vergnügen und werdet das Mysterium.
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