Reflektionen über einen Moment in Stonehenge geschrieben von jenen, die bei einem druidischen/druidisch-christlichen/christlichen Ritual mit Druiden aus England, Schottland, Wales und den USA anwesend waren, stattgefunden am 19. Juli 2003
Dieses Ritual wurde von Bill Melnyk (OakWyse) organisiert, wofür wir ihm sehr danken. All jenen, die uns ihre Reflektionen über dieses Ritual hier angeboten haben, danken wir ebenfalls und nochmals ganz besonders Bill dafür, dass er sie mit der Kunstfertigkeit eines Barden zusammengefasst hat.
Bobcat
Aus dem wunderschönen Reichtum des Druidencamps fuhren Kris Hughes vom Orden der Druiden von Anglesey und ich durch Regen und Nebel und kamen in Stonehenge an. Es war das erste Mal, dass Kris im Tempel war und so fand ich selbst mich von seinem Enthusiasmus angesteckt, die neue Energie der frohen Erwartung zusätzlich zum gewohnten Vergnügen, Zeit an diesem heiligen Platz verbringen zu können. Viele haben von mir gehört, dass ein Tempel für ein Ritual errichtet werden sollte und nach dem Ritual sollten wir nichts hinterlassen als den Schimmer unserer Geschichten. Stonehenge jedoch ist ein Platz, dem ich mich selbst so viele Male geweiht habe, magisch und spirituell. Durch den Trilithen in die donnernde Gelassenheit hinein zu schreiten, diese ausgesuchte wogende Mischung aus Kraft und Frieden, das ist immer wieder eine Ehre in der tiefsten Seele.
Diesmal war es OakWyse gewesen, dessen Einladung mich an diesen Platz gebracht hatte und nun inspiriert mich seine Einladung über diesen Abend innerhalb der Steine zu schreiben, die Energie der Julimitte hängt genauso in der Luft, wie damals. Wie immer spielte der Platz mit dem Wetter, denn obwohl es geregnet hatte, große, nasse Tropfen kühlen Regens, konzentrierte sich die Kraft unserer Gebete in der Luft und der Himmel begann aufzuklaren. Ich fand mich selbst, wie ich auf den Kreis der Versammelten schaute.
Dobhran
Eines der ersten Dinge, dich ich bemerkte war, als wir beim Eingang ankamen, war da eine riesige dunkle Wolke und etwas Regen. Als wir tatsächlich den Kreis betraten kam aber die Sonne heraus. Der Boden war wirklich warm, nicht nur von der Sonne.
Ich habe immer erwartet, dass Stonehenge geheimnisvoll wäre, aber das war es nicht. Es fühlte sich tatsächlich wie Heimat an, in der ich schon viele Male zuvor gewesen war. Als ich mich gegen einen der Steine lehnte, konnte ich wirklich seinen Herzschlag spüren. Er (sie) nährte mich, umarmte mich. Um ehrlich zu sein, war das für mich sehr emotional. Ich fühlte mich überwältigt. Ich war nicht fähig ihre Führung ein paar Wochen später in Worte zu kleiden, so überwältigt war ich.
Nimue
Als ich mich den Steinen näherte, wurde ich von solcher Verwunderung und Ehrfurcht erfüllt, dass die Tränen mir die Sicht nahmen. Ganz sicher waren das die hohen Geister meiner Ahnen. Ich fühlte mich als ob ich nach Hause kommen würde!
Die Stille war tief. Ich wusste, dass jeder dieser wunderbaren Menschen, die mit mir dieses Ritual teilten, genauso tief in der Macht und Würde der Alten versunken waren. Als meine Hand auf dem Riesen ruhte, der mich gerufen hatte, strömte Hitze durch mein ganzes Wesen, meine innerste Seele war durch die Ehre berührt, die mir an diesem Tag zuteil wurde – die Vorfahren flüsterten in mein Herz! Das Ritual selbst war wundervoll aber es waren die Steine, die mich verzaubert hatten an diesem fantastischen Abend. Immer noch sehe ich sie in meinem Geist und spreche zu ihnen in meinen Träumen.
Eowyn
Als wir den Kreis betraten fühlte ich sofort eine friedvolle und glückliche Atmosphäre. Ich bemerkte, dass rund um die Steine der Boden auf dem wir gingen, warm war. Am Anfang des Rituals fühlte ich, dass das einzige, was wichtig war, dieser spezielle Moment in Raum und Zeit war. Ich dachte an nichts anderes.
Ich bemerkte, wie die Sonne durch die Wolken brach und auf seltsame Weise schien es, als ob die Farben der Landschaft und des Himmels um uns herum heller werden würden.
Ich fühlte eine Art Schmerz in meinem Unterbauch; der mir sofort ein „mütterliches“ Gefühl vermittelte. So fühlte ich mich Mutter Erde sehr stark verbunden.
Raevynfyre
Camera lens and anxious flesh
hard against the diamond mesh
one hundred yards and several millennia away
they waited,
watching with anticipation
the bizarre, arcane, barbaric
rites they half expected, fully feared
we would enact.
While we, unshod and gleefully reverent
sunwise traced the serpent path
presuming to tread once more
the actual or imagined steps
of those who'd gone before,
suppressing expectation -- embracing mystery.
But they, the stones, expected nothing
and so were most rewarded --
these ancient sentinels
bemused observers of human desire
their height and breadth a silent welcome
their dance a benediction.
Prescient as ever, the stones were right.
Bobcat
Schon so oft hatte ich selbst innerhalb der Steine ein Ritual geleitet, so war es mir ein Vergnügen mich zurückzulehnen und anderen die Organisation zu überlassen. Ich war einfach nur dabei. Es schien, als wäre die Mehrheit zum ersten Mal da und die Ehrfurcht, die bewusst und unbewusst hervorgerufen wird, kam zum Schimmern in der schweren Luft noch dazu. Es schien, als ob es Verwirrung um die Richtungen geben würde und ich beobachtete, wie Intuition und Intellekt darum kämpften, welche Richtung wo wäre, indem sie den verbreiteten Irrtum machten, dass sie glaubten, der Fersenstein wäre direkt im Osten. Ich habe gutausgebildete Priester gesehen, restlos aufgeschmissen, verwirrt, durch die Art und Weise, wie der Tempel die Energien festhält und verzerrt. Ich atmete tief und schloss die Augen.
Was wir in den Tempel gebracht hatten, war eine besondere Mischung an Energien. Mit seiner Vision, dass ich Christentum und Druidentum in einem Ritual treffen sollten, sowohl innerhalb als auch zwischen den Seelen, hatte Oakwyse mich eingeladen, Philip Carr-Gomm, seine Frau und die Töchter und eine Handvoll Mitglieder des OBOD, die ich nicht kannte. Ich hatte Kris und Steve, einen evangelischen Priester, eingeladen. Für mich als völlig erdigen Heiden, eine animistische Polytheistin, erschien die Verbindung zwischen Druidentum und Christentum in einer Form der Spiritualität schon immer als verführerische, wunderschöne und völlig unverständliche Praxis für mich. Kris ist Heide, genauso wie ich, und doch benötigte ich die Gegenwart von jemandem, von dem ich wusste, dass er genauso Christ war, wie ich Heide bin, offen im Denken jedoch in seiner Tradition in keinster Weise liberal. Steve war diese Seele. Es fühlte sich zutiefst wichtig an, dass er dort war – für mich selbst und für die Art seines Jobs in der Kirche.
OakWyse
Before these stones were here
our ancestors walked this holy plain;
before the stones stood out against the blue sky
our fathers hunted and searched the stars,
our mothers healed and gave birth.
Before these stones were hewn from the womb
of Earth, our First Mother
and set on end to reach for Father Sky,
we were here;
they are our children,
our sign of wonder and faith.
For we are the ancient ones;
we are the new.
Before even our forebears walked this plain,
in the earliest of days,
the plain was here;
earth and sky,
far sea, and shining stars.
They are the oldest, and we are made of them.
In earth, sea, and sky,
In ancient rock and hewn stone,
In woman and man,
there is the anointing of holiness, and the presence of the all.
There is Awen; there is Christ.
Ende Teil I
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