Echter Augentrost
Andere Namen:
Hirnkraut, Milchdieb, Zahnwehkraut, Wiesenwolf
Heilwirkung
entzündungshemmend,
zusammenziehend, leicht stopfend.
Anwendung innerlich und äußerlich bei Augenerkrankungen
wie Bindehaut-, Augenlied-, und Tränensackentzündungen.
Bei Gerstenkorn und Sehleistungsschwäche. Äußerlich
bei Hautkrankheiten. Als Waschflüssigkeit angewendet wirkt
er auch gegen Akne.
Sammelzeit:
Juli – September
In der Heilkunde
Wurzel: Zusammen
mit den Stängeln in Wein aufgekocht ergeben
sie ein guten Mittel gegen Gelbsucht und Epilepsie. Äußerlich
wird das Extrakt auch gerne dem Vollbad oder Schwitzbad zugesetzt,
wenn es darum geht Hautunreiten zu beseitigen. Außerdem wäscht
man sich den Kopf damit, kann man den „schweren Kopf" beseitigen
und wenn man die Flüssigkeit gurgelt wirkt es bei Zahnschmerzen.
Blätter und Blüten:
Zerreibt man die Blätter und Blüten zu einem Pulver und
mischt es unter das Essen so bekommt man eine frische und saubere
Haut und verstärkt die Sehstärke und das Gedächtnis.
Ein Weinauszug aus den Blättern wirkt kosmetisch vorteilhaft
für die haut.
Teezubereitung:
Pro Tasse einen gehäuften TL mit kochendem Wasser übergießen
und nach 5 -10 min durch ein Teesieb filtern. Bis zu drei Tassen
tägl. trinken.
Zur äußeren Anwendung, etwa für Augenspülungen
eine 2% Abkochung drei-, viermal tägl. verwenden.
Aberglaube
Wischt man sich mit dem ersten Augentrost des Jahres die Augen
aus, dann soll man das ganze Jahr vor Augenleiden aller Art behütet
sein. Augentrost gilt als Orakelkraut. Blüht
er reich, so bedeutet dies einen strengen Winter. Auf einen frühen
Wintereinbruch deutet viele Blüten an der Spitze des Kraut
hin.
Augentrost galt auch als Gewitterpflanze, die Blitz anzieht.
Man darf ihn nicht abreißen, bei sich tragen oder ins Haus
bringen, weil sonst der Blitz einschlage.
Den Augentrost kannte man bereits in der Antike. Dioskurides erwähnt
in seinen Schriften, dass die Droge zu Augenwässern verwendet
wurde. Auch im Mittelalter war die Heilwirkung der Pflanze bekannt.
Im Mittelalter wurde Augentrost rituell verräuchert, um Hellsichtigkeit
zu erlangen. Den Bauern behagt der Augentrost auf den Wiesen gar
nicht, was sie mit ihren diversen Namensgebungen wie Weibdieb,
Heuschelm, Wiesenwolf, Milchdieb oder Gibinix ausdrücken.
Sie sagen ihm nach, dass er den Grasertrag mindere, was wohl aus
dem Wissen erwächst, dass er als Halbschmarotzer den Gräsern
gelöste Mineralstoffe entzieht. Dadurch kann der Graswuchs
tatsächlich gehemmt werden. Am Augentrost lesen die Bauern
andererseits das Wettergeschehen ab: Erscheinen seine ersten Blüten
an den Spitzen der Sprosse, so soll es einen frühen Winter
geben.
Gundermann
Andere Namen:
Blauhuder, Buldermann, Donnerrebe, Egelkraut, Erdefeu, Erdkränzel,
Guck durch den Zaun, Gundelkraut, Gunelreif, Heilrauf, Huder, Huderich,
Kollermann, Kranzkraut, Katzenminze, Soldatenpetersilie, Stinkender
Absatz, Totenkraut, Udrang, Zaungucker, Zickelskräutlein
Heilwirkung
entzündungshemmend,
stoffwechselfördernd,
schleimlösend,
schlecht heilende Wunden, chronischer Husten, Blase
und Niere anregend.
Außerdem setzt man die Pflanze ein bei Erkrankungen die Ohr
Nase Hals und Verdauungssysteme betreffen.Dank seiner milden Wirkungsweise
ist der Gundermann auch zur Behandlung von Kindern geeignet. Man
verarbeitet dazu die ganzen Sprossenteile frisch oder getrocknet.
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe
Sammelzeit:
März bis Juni, aber auch noch später, solange er sprießt
In der Heilkunde
Im MIttelalter nannte man den Gundermann auch "Soldatenpetersilie",
ein Hinweis auf seine Verwendung. Äußerlich hilft
die Pflanze bei schlecht heilenden Wunden, vor allem bei Eiter
("Gund"). Dieser Sud als Gesichtswasser (kalt werden
lassen und dann erst absieben) reinigt die Haut und soll gegen
Akne helfen.
Gundermann zu Pulver gemahlen und als Schnupftabak
verwendet, soll gegen Melancholie helfen. Bei eiternden, schmerzenden
Zähnen und wundem Zahnfleisch
kann man eine Spülung mit Gundermann machen. Hierfür
nimmt man 1 Handvoll Gundermannkraut in 1 Liter Wasser aufkochen,
abseihen
In der Küche verwendete Pflanzenteile
Die Blätter der Gundelrebe lassen sich das ganze Jahr über
als Zutat zu Quarkaufstrich, Kräuterbutter, Gemüsegerichte,
Suppen und Salate verwenden.
Mit seinem aparten Aroma gibt Gundermann
Kräuterspeisen oder
auch einer Kräuterbowle den besonderen Pfiff. Zum Kochen können
junge Blätter oder ganze Triebe genutzt werden. Man verwendet
das Kraut frisch oder tiefgefroren.
Dosieren sie Gundermann sparsam, das ausgeprägte Aroma sticht
sonst zu sehr hervor.
Aberglaube
Der Gundermann ist eine alte Heilpflanze, die auch im Aberglauben
des Mittelalters eine Rolle spielte.
Bei den Germanen war der
Gundermann dem Donnergott Donar geweiht. Es wurden Sträußchen
dieser Pflanze in ihren Häusern
aufgehängt, um vor Blitzschlag gesichert zu sein. Auch als
Milchzaubermittel wurde Gundermann verwendet, wenn die Kühe
nicht richtig Milch gaben, sie schlecht war oder sich nicht buttern
ließ. Vorbeugend wurde die erste Milch nach dem Austrieb
durch einen Gundelrebenkranz gemolken.
Wer in der Walpurgisnacht
einen Gundelrebenkranz trug (Gundermann oder Gundelrebe ist ein
Kraut das überall wächst), erkannte
angeblich alle Hexen!
Erlesenes Wissen aus verschiedenen Kräuterbüchern:
Heinrich Marzell "Heilpflanzen",
Weustenfeld Wilfried "Astrokräuter für Leib und
Seele",
Manfred Pahlow "Heilpflanzen",
Margarete Picton "Geheime Zauberkräuter",
Maria May "Hexenkräuter",
Hans Schöpf "Zauberkräuter",
Storl Wolf Dieter "Kräuterheilkunde"
Das WurzelWerk bedankt sich herzlich
bei Sabin für diese Artikelspende!
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