In nahezu allen Kulturen, von den Ägyptern bis in die Neuzeit,
findet sich ein mehr oder weniger ausgeprägter Sonnenkult.
Der Bauernalltag ist von den Jahreszeiten abhängig, die meisten
der maßgeblichen Termine waren früher durch sinnvolles
Brauchtum fixiert. Durch Beobachtung entdeckte man Fixpunkte in
der Natur, die den Lauf der Gestirne erkennbar machten. Bis auf
unsere Tage haben sich diese Markierungspunkte erhalten, wir alle
kennen die Namen von Bergspitzen, welche „Peilstein“
„Zwölferhorn“ „Kalenderberg“ „Sonnwendstein“
etc. heißen.
So formte sich mit der Zeit ein festes Weltbild, wobei die Ordnung
des Raumes durch das „Sonnenrad“, ein Kreis, geteilt
durch das Kreuz, in der heiligen Zahl 4 ausgedrückt wurde und
die zeitliche Ordnung, dargestellt als ein gleichschenkeliges Dreieck
oder Mondhörnern, abgeleitet von der Gestaltwandlung des Mondes,
in der heiligen Zahl 3 ausgedrückt worden ist.
3 + 4 ergibt 7, die heiligste aller heiligen Zahlen, denn sie beinhaltet
die kosmische Ordnung in Zeit und Raum und zugleich auch die ordnende
Kraft. Ein Sonnwendbüschel durfte traditionell nur 7, 9, 15,
33, 77 oder 99 Kräuter beinhalten und auf den Bergspitzen loderten
zur Sonnenwende die heiligen Feuer zu Ehren der Sonne. Die Sonnenwenden
waren Fixpunkt im Leben unserer Vorfahren und wurden entsprechend
feierlich gestaltet. Soviel vorab zur Erklärung zum noch heute
bestehendem Brauchtum.
Worum
geht es bei diesem Fest?
Die Sonnenwende kennzeichnet den höchsten Stand
am Himmel, wodurch sie zum längsten Tag des Jahres wird. Und
ab diesem Zeitpunkt werden die Nächte wieder länger.
Mit diesem Fest, feiern wir die Kraft und Stärke des Lichtes,
das innere und äußere Feuer
Und wir stärken gleichzeitig das Licht vor der Dunkelheit,
die nun immer mehr Einfluß und Kraft in unserem Leben bekommt,
obwohl an diesem Tag eigentlich Sommerbeginn ist.
Die Sonnenwende markiert im Mythos einen Höhen- und Wendepunkt.
Die germanische Sage weiß von Siegfried zu berichten, der
von Hagen zur Sonnenwende getötet wird. Siegfried ist der strahlende
Sonnenheld der tagsüber unüberwindlich ist.
Mit der Sonnenwende verliert er Macht und Leben, damit ist aber
kein Tod im eigentlichen Sinne gemeint, vielmehr darf auf eine Wiederkehr
gehofft werden, und tatsächlich zeigt der Jahreslauf, das dem
Absterben im Herbst, und der Totenzeit des Winters im Frühjahr
neue Fruchtbarkeit folgt, die sich im Sommer zur ganzen Pracht entfaltet
und der Zyklus geht weiter.
Der Volksmund kündet noch von den Sonnengöttern, denen
Heilpflanzen gewidmet waren, wie Odinskopf (Alant), Baldur´s
Auge (Gänseblümchen) Baldur's Braue (Kamille).
Die Arnika war der Freya geweiht, gehörte zu den wichtigsten
Sonnwendkräutern und wird auch Wolfsblume genannt. Aus ihren
Blüten blitzt die eingefangene Bergsonne und erinnert an die
gelben Augen eines Wolfes. Im Spätsommer, wenn sich der Wind
raschelnd in den Ähren verfängt, streifte der Kornwolf
durch das Getreide. Als mythologische Figur symbolisierte er in
heidnischen Zeiten die Kraft des Feldes, den Geist des Kornes, und
gab die Energie zum Reifen. Sobald er das Feld verließ, verdorrte
das Korn. Damit der Kornwolf nicht schwand, steckten die Bauern
Arnika um ihre Äcker. Als Wolfspflanze konnte sie den Kornwolf
daran hindern, sein Feld zu verlassen. Sobald das letzte Korn geschnitten
war, entwischte er und schlüpfte in die letzte Garbe. Diese
wurde von den Menschen häufig geschmückt und dann unter
großem Jubel ins Dorf getragen. Später wurde die Arnika
zu Johanni von den Bauern um die Felder gesteckt, um das Getreide
vor dem Bilwisschnitter – dem Korndämon – zu schützen.
Das Sonnwendsträußchen ist die bäuerliche Hausapotheke.
Zur Sommersonnenwende werden die ersten Kräuter dafür
gesammelt, und der alte Buschen wird dem nächtlichen Feuer
übergeben. Hier einige Kräuter die benutzt werden und
wurden.
Beifuß
Schutz und Hellsehen
direkte
magischen Beziehung zu den Mondphasen und der Menses der Frau
beeinflusst
den Zeitpunkt von Eisprung und Menses
Spiegel
und Kristallkugeln mit frischem Beifuß abgerieben sollen klare
Bilder erzeugen
bei zunehmendem
Mond oder Vollmond geerntet schützt er vor Krankheiten, die
mit Blut zu tun haben
Johanniskraut
einen Tag vor der Sommersonnenwende geerntet, besitzt das Kraut
die stärkste Zauberkraft
Schutz vor
Fieber und Erkältungskrankheiten
Halten unangenehme
Geister fern
Wundklee
größte Macht, wenn es 3 Tage vor der Sommersonnenwende
geerntet wird
Schutz vor
Krankheiten die durch die Luft transportiert werden und Allergien
schützt
magisch vor Schnittwunden oder Prellungen
Löwenzahn
am besten nachmittags ernten
gut für
Wünsche und Beschwörungen
Schlüsselblume
sollte man ernten, wenn die Sonne am höchsten steht (Schlüssel
zum Himmel)
bekommt
reinigende Feuerkraft der Sonne
Schwertlilie
am frühesten Morgen ernten
bindet die
Kraft aller Pflanzen
Schutz,
Hellsehen, Liebe, Bindezauber
Hahnenfuß
schützt magisch vor Gelenkerkrankungen
heißt
auch Gichtkraut
fördert
Mutterbindung und Verständnis
soll als
Räucherung Geburtstrauma lösen und die Verbindung von
Mutter und Kind normalisieren
Ackersenf
heilt umfassend
Die feurige Göttin Aine wird mit einem Fackelzug um die Felder
geehrt, Hof, Tiere und Mensch werden zur Sommersonnenwende gereinigt,
und das Vieh treibt man durch das Feuer, um es vor verschiedenen
Dämonen und Krankheiten zu schützen.
Die Sommersonnenwende gilt als eine magische Zeit für Wünsche.
Dieser Tag eignet sich für Liebeszauber, Liebesorakel und Hochzeiten.
An diesem Tage soll man Schweinefleisch essen, weil es der Göttin
Cerridwen zugeordnet ist.
Die Grundmotive beim Feiern der Sommersonnenwende sind in vielen
Kulturen gleich, das rituelle Baden, das Abbrennen und Überspringen
entzündetes Feuer, das Ankleiden und Begraben einer symbolischen
Figur. Beim zügellosen Feiern des Sommerbeginns wurde auf magische
Weise der Reifeprozess in der Natur gesichert, durch Feuchtigkeit
(beim Baden), Wärme (Feuer) und Fruchtbarkeit (sexuelle Lockung).
Der Mensch verband sich dadurch gleichsam mit den Naturkräften
und ließ sich von ihnen Stärken.
Der Eichelkönig wird geopfert und der Stechpalmenkönig
nimmt seinen Platz ein.
Tanz Herrin
Tanz
Am Grab des Eichelkönigs
Wo er das halbe Jahr in Deinem Körper ruht
Tanz Herrin Tanz
Zur Geburt des Stechpalmenkönigs
Der seinen Zwillingsbruder erschlug, aus Liebe zur Erde.
Tanz Herrin Tanz
Für die Macht der Sonne
Und ihrer goldenen Berührung auf Flur und Blüte.
Tanz Herrin Tanz
Mit dem Schwerte in der Hand
Das die Sonne beschwört, um Dein Land zu segnen
Tanz Herrin Tanz
Im Silberrad
Wo der Eichenkönig ruht und seine Wunde heilt.
Tanz Herrin Tanz
Für die Herrschaft des Stechpalmenkönigs
Bis sein Bruder, die Eiche, wird wieder erstehn.
Tanz Herrin Tanz
Auf der drehenden Erde
Für die Geburt , die ist Tod und den Tod, der ist Geburt.
Tanz Herrin Tanz
Zur Sonne hoch hinauf
Für die gleißende Pracht, auch sie muss sterben
Tanz Herrin Tanz
Zur Spirale des Jahres
Für alles, das sich ändert, so wie Du es willst.
(Janet und Steward Farrar)
Quellen:
Inge Resch-Rauter "Unser keltisches Erbe"
http://www.wala.de
http://www.mondfrau.com/sswbrau.htm
|